s'Vierteli: Gibt es immer weniger verschiedene Kranzfestsieger?

Zwei der Kranzfestsieger aus dem Jahr 2023 feierten am Berner Kantonalschwingfest in Tramelan gemeinsam: Matthias Aeschbacher (links) und Fabian Staudenmann.

Fotograf: Barbara Loosli

Trend oder Ausnahme?
Die Anzahl der verschiedenen Kranzfestsieger in einer Saison hängt von mehreren Faktoren ab. So spielen einerseits die Anzahl Kranzfeste sowie die Anzahl Co-Sieger eine Rolle, andererseits aber auch, wie dominant einzelne Schwinger über das Jahr hinweg auftreten. Die Saison 2023 lief in mehreren dieser Faktoren speziell ab. So gab es mit Fabian Staudenmann, Samuel Giger oder auch Joel Wicki gleich mehrere Schwinger, die viele Kranzfeste für sich entscheiden konnten. Dann kam es bei Kranzfesten nur zwei Mal zu einem Co-Sieg. Beim Nordwestschweizer wie auch beim Berner Kantonalschwingfest sicherte sich Matthias Aeschbacher den Rang 1b. An einer tiefen Anzahl Kranzfeste kann es aber nicht gelegen haben, in der Saison 2023 wurden mit 38 gar überdurchschnittlich viele Kranzfeste abgehalten, der Mittelwert seit 2004 liegt hier bei 37. Trotzdem kam es dazu, dass im Jahr 2023 gerade einmal 18 Schwinger Kranzfestsiege feiern konnten. Zum Vergleich: Der langjährige Mittelwert liegt bei 25 verschiedenen Kranzfestsieger in einer Saison.

Ob dabei von einem Trend oder einem Ausnahmejahr die Rede ist, lässt sich schwer sagen. Noch in der Saison zuvor lag der Wert der verschiedenen Kranzfestsieger genau beim langjährigen Schnitt von 25. Ob sich generell immer weniger verschiedene Kranzfestsieger feiern lassen können, wird sich also erst in den kommenden Jahren herauskristallisieren.

Auf einen Blick: So entwickelte sich die Anzahl Kranzfestsieger in den Jahren 2004 bis 2023. – (Barbara Loosli, Grafik: Elia Hendry)

Liegt es an einzelnen Überfliegern?
Eine naheliegende Erklärung der tiefen Anzahl verschiedener Kranzfestsieger in der Saison 2023 wären die Leistungen von Fabian Staudenmann, der sich gleich sieben Kranzfestsiege sicherte. Doch: Diese Anzahl Kranzfestsiege ist gar nicht so selten. In den vergangenen 20 Jahren sicherten sich etwa Jörg Abderhalden (2004 und 2006), Hans-Peter Pellet (2005) oder Samuel Giger (2021) gleichviele Kranzfestsiege in einer Saison. Zählt man Eidgenössische Anlässe hinzu, hatte Abderhalden im Jahr 2004 gar Acht Kranzfestiege zu verbuchen. Gerade diese Beispiel zeigt jedoch, dass einzelne Schwinger wenig an der Anzahl verschiedener Kranzfestsieger in einem Jahr ändern, waren es in der Saison 2004 doch trotz Überflieger Abderhalden deren 29.

Lesebeispiel: Im Jahr 2023 sicherte sich der in Punkto Kranzfestsieger erfolgreichste Schwinger sieben Kranzfestsiege. – (Peter Bruhin, Grafik: Elia Hendry)

Die Schwinger mit den meisten Kranzfestsiegen pro Jahr*

2004: Jörg Abderhalden (7 Kranzfestiege)
2005: Hans-Peter Pellet (7)
2006: Jörg Abderhalden (7)
2007: Jörg Abderhalden (6)
2008: Christian Stucki (6)
2009: Arnold Forrer und Christian Stucki (je 6)
2010: Christoph Bieri und Philipp Laimnacher (je 4)
2011: Bruno Gisler (4)
2012: Matthias Sempach (5)
2013: Matthias Sempach und Arnold Forrer (je 5)
2014: Matthias Sempach und Daniel Bösch (je 5)
2015: Christian Stucki und Daniel Bösch (je 5)
2016: Armon Orlik (6)
2017: Christian Stucki (5)
2018: Samuel Giger (6)
2019: Armon Olrik (5)
2021: Samuel Giger (7)
2022: Samuel Giger (5)
2023: Fabian Staudenmann (7)

*Zum besseren Vergleich zwischen den einzelnen Jahren wurden Eidgenössische Anlässe, auch Eidgenössische Schwingfeste, nicht zu den Kranzfestsiegen gezählt.