Sa, 15. Juli 2023 - 08:32
Kalenderwoche 28: Interview Pirmin Reichmuth
Zum 7. Mal in seiner Laufbahn feierte Pirmin Reichmuth den Gewinn eines Kranzfestes. Beim Rigi-Schwinget gewann er nicht nur im Schlussgang gegen Schwingerkönig Joel Wicki, sondern konnte sich auch den zweiten Bergkranzfestsieg seiner Laufbahn feiern.
Ein Beitrag von
Manuel Röösli
![Pirmin Reichmuth Adrian Thalmann](/_next/image?url=https%3A%2F%2Fbackend.schlussgang.ch%2Fsites%2Fdefault%2Ffiles%2F2023-07%2FReichmuth%2520Pirmin%2520vs%2520Thalmann%2520Adrian-SA.jpg&w=3840&q=75)
Pirmin Reichmuth (links) feierte einer seiner fünf Maximalnoten auf Rigi gegen Adrian Thalmann.
Fotograf: René Burch
Pirmin Reichmuth, herzliche Gratulation zum Rigi-Sieg. Direkt nach dem Schlussgang zeigten Sie grosse Emotionen. Dieser Sieg ist für Sie besonders.
Pirmin Reichmuth: Besten Dank für die Gratulation. Ja, der Sieg ist wirklich besonders. Die Emotionen, die ich zeigte, habe ich so nicht erwartet. Aber das kann man ja auch nicht planen. Es ist zuletzt so viel gelaufen, auch privat mit der Geschäftsgründung oder der Geburt der Tochter, dass ich nicht einschätzen konnte, ob es dieses Jahr an die Spitze reichen würde. Das mir dies nun so gelungen ist, ist ein sehr schönes Gefühl.
Sie haben nach dem Sieg auch den Kreuzbandriss von 2014 angesprochen. Haben Sie während des Tages an die Geschehnisse von vor neun Jahren denken müssen?
Reichmuth: Ich habe ab und zu daran gedacht, aber weder mit positiven, noch mit negativen Gefühlen. Speziell war, dass ich bei der Ankunft auf der Rigi erst richtig realisierte, wie schön es doch ist, hier zu schwingen. 2014 regnete es und ich verletzte mich, da waren die Erinnerungen halt schon nicht die besten.
Die Leistungs- und Resultatekurve zeigt bei Ihnen nach oben. Der Formaufbau scheint zu stimmen. Wie fühlen Sie sich selber?
Reichmuth: Körperlich fühle ich mich sehr gut, die kleinen Blessuren sind weg. Die Pause bis zum Brünig-Schwinget ist nun schön. Ich habe aber keine Übersättigung mit den drei grossen Festen innert drei Wochen und könnte jetzt auch gleich weiterschwingen, und dies ist ein super Gefühl.
Mental waren die letzten Jahre für Sie nicht einfach. Es macht den Anschein, dass Sie mit den Umständen von Jahr zu Jahr besser umgehen können.
Reichmuth: Ich denke, dass das Alter eine Rolle spielt. Ich bin viel weniger nervös als noch in früheren Jahren und fühle mich extrem gelassen auch zwischen den Gängen. Dazu muss ich ergänzen, dass die Verletzungen mich sicherlich geerdet haben. Gesund nach Hause zu kommen steht im Zentrum. An den Schwingfesten, und das hat sich seit dem ESAF im letzten Jahr so ergeben, bin ich sehr froh, dass mich Martin Grab begleitet. Von seiner grossen Erfahrung kann ich extrem viel profitieren.
Auffallend war zuletzt, dass Sie je länger der Tag dauert desto besser wurden. Ist das Zufall?
Reichmuth: Grundsätzlich fehlt mir in diesen Spitzengängen die Routine, weil ich trotz meines Alters noch nicht so viele Spitzengänge wie andere Schwinger bestreiten konnte. Und zudem stelle ich nicht gerne, sondern riskiere lieber Mal etwas mehr. So gibt es natürlich auch Niederlagen. Wie bei vielen anderen Spitzenschwingern auch, ist der erste Gang für mich der schwierigste des Tages.
Im Fokus steht 2023 sicher der Unspunnen-Schwinget. Welche Gefühle löst bei Ihnen der Gedanke an dieses Schwingfest aus?
Reichmuth: Wenn mich die letzten Jahre eines gelernt haben, ist es, dass alles was im Vorfeld geschrieben und gesprochen wird, am Wettkampftag hinfällig ist. Die Tagesform muss passen. Auch der Unspunnen-Schwinget ist ein Fest wie jedes andere und ich bin nicht mehr enttäuscht, wenn ich meine Ziele nicht erreiche wie bei einem anderen Fest. Es ist bei mir sicher nicht so, das sich alles voll auf den Unspunnen-Schwinget auslege.
Wie sie schon angesprochen haben, hat sich bei Ihnen privat zuletzt viel verändert. Inwiefern hat sich damit der Gedanken rund um den Schwingsport verändert?
Reichmuth: Die Geschehnisse haben mir gezeigt, dass es neben dem Schwingen auch noch weitere wichtige Sachen gibt. Aber am Schwingfest selber ist die Leidenschaft und Freude über diesen Sport weiter ungebrochen.
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